Französisch

Wasserschein

Das Hallenbad wirkt weder besonders modern noch ansprechend. Viele Schrankschlösser sind kaputt, die meisten Fenster sind abgeklebt und die Wände haben eine gelbliche Färbung. Einige Lüftungsgitter stehen sogar von der Wand ab und es fehlt an ausreichenden Sitzmöglichkeiten und Ablagefächern. Trotz dieser Mängel freut man sich darauf, das Bad zu besuchen, insbesondere wenn man dort mit Freunden trainieren oder sogar Turniere spielen kann. Man gibt sein Bestes für präzise Pässe, erfolgreiche Torwürfe und die bestmögliche Verteidigung des eigenen Tores. Besonders wenn man mit seinen engsten Freunden in einem Team spielt und stärkere Spieler besiegt, freut man sich noch tagelang darüber. Sobald man durch das kühle Wasser des Schwimmbeckens sprintet, läuft oder schwimmt, vergisst man die Mängel, die das Alter des Hallenbades deutlich machen. Doch gerade dieses Alter ermöglicht die Erinnerungen an unglaubliche Siege, herzzerreißende Niederlagen, bis an die Grenzen gehende Anstrengungen und unbezahlbare Erfolge. Dennoch merkt man bei jedem Aufbau des Spielfeldes, dass es langsam neue Becken, mehr Platz und ein moderneres Aussehen dringend bräuchte.

Cassandra Schneider

Himmelsfischer

Es ist still. Es ist ruhig. Als hätte die Zeit angehalten und die Welt um mich herum wäre stehen geblieben. Ich liege im kühlen, taufeuchten Gras, während eine Playlist von d4vd durch meine Kopfhörer spielt. Der kleine Bach plätschert träge vor sich hin und winzige Fische bahnen sich ihren Weg durch die seichte dunkelblaue Strömung. Der Nachthimmel spiegelt sich im Wasser und es sieht aus, als würden die Fische oben in den Sternen schwimmen. Am Ufer entlang wachsen überall kleine Blumen, die im Mondschein leuchten, als wären sie magisch. Es scheint beinahe so als würden sie sich umarmen, um sich gegenseitig in der frischen Brise von Osten aus zu wärmen. Eine Schar Glühwürmchen fliegt unbeschwert über das Schilf hinweg, wie winzige verzauberte Lichter, die Wünsche erfüllen, wenn du nur fest genug daran glaubst. Könnten sie das wirklich, dann würde ich mir wünschen, dass dieser Augenblick niemals vergeht. Die Lichtung ist einsam. Ich bin einsam. Aber auf eine friedliche, tröstende Weise. Mit glasigen Augen starre ich zum wunderschönen Nachthimmel hinauf. Es fühlt sich an wie ein Traum, aus dem ich nie wieder aufwachen will. Der Mond schwebt wie eine große, helle Sichel auf der endlosen Himmelsdecke, umgeben von unzähligen Sternen, Lichtjahre entfernt. Als ich klein war, habe ich immer daran geglaubt, dass auf dem Mond wirklich ein Junge mit einer Angel sitzt, Nacht um Nacht. Jeden Abend lehnte ich mich aus meinem Fenster und schaute wehmütig hoch zu den Sternen. Ich träumte davon, zu ihm hinaufzufliegen, sodass wir dort zusammen leben und den Sternenhimmel genießen könnten. Dann hätten wir beide nicht mehr alleine sein müssen und könnten für immer gemeinsam Himmelsfische fangen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war das albern und kindisch. Trotzdem breitet sich in meinem Herzen eine traurige, dennoch warme und träumerische Sehnsucht aus.

Angelina Wenning

Abseits

Abseits vom Rauschen der vorbeirasenden Autos, von gehetzten Gesichtern und vorwurfsvollen Blicken. Fern von der Hektik des Alltags liegt ein kleiner Weiher, der eigentlich viel mehr einer Pfütze ähnelt als einem richtigen Gewässer. Unwirklich friedlich wirkt es in dieser Welt von Wogen und Wellen, die sich ihren Weg über die trüben Tiefen hinweg bahnen, bis sie sanft ans seichte Ufer angespült werden; in dieser Welt, wo nur die mutigsten und ehrgeizigsten Strahlen der Sonne auf das Wasser treffen, nur solche, die nicht bei ihrer Reise durch das Dickicht, welches den Weiher rundum umgibt, ihr Ziel aufgeben und zurückgelassen werden mussten. An diesem nahen und irgendwie doch so fernen Ort gibt es nichts, das nicht von der Magie der Natur in den Bann gezogen werden könnte. Weit weg von all den Problemen, denen wir täglich und immer wieder ausgesetzt sind, findet ein Jeder, ganz egal, ob jung oder alt oder klein oder groß, einen kurzen Moment innerer Ruhe und Geborgenheit. Dort an dem Weiher, abseits von allem, was uns Sorgen bereitet.

 Patrick Scherf 

Die Realität der Schüler oder auch: warum die Schule nicht mein Traumort ist

Die Vorteile der Schule überwiegen meiner Meinung nach nicht die Nachteile.
Aber man muss wohl dorthin. Wenn ich zur Schule fahre, ist es kalt, neblig, nass, unangenehm. Im Halbschlaf komme ich im Unterricht an. Mit den Aufgaben, Tests, Referaten und Klausuren im Nacken fahre ich nach Hause. Die Pausen sind zu kurz zum Entspannen, zu kurz, um sich mit Freunden auszutauschen. Wenn sich dann der gesamte Pausenhof in Bewegung setzt und die Schülermassen in das Schulgebäude pilgern, weiß man, jetzt geht es in stickige Klassenräume mit Zigarettenrauch und Schweißgeruch. Der Lehrer kommt in die Klasse, beginnt die Tische auseinander zu ziehen und Papierbögen auszuteilen. Ich starre auf das Aufgabenblatt. Meine Hände werden schwitzig, beginnen zu zittern und ich habe nichts mehr im Kopf. Die vereinzelten Geräusche dringen wie durch Watte in meinen Kopf ein.
Blackout.
Dann werden auch schon wieder alle Blätter eingesammelt und der Schulalltag geht weiter. Warum nur gehe ich fünf Mal pro Woche in dieses Gebäude?
Unter der Woche fiebere ich dem Wochenende entgegen. Ich lebe geradezu von Wochenende zu Wochenende, von Ferien zu Ferien. Wenn ich dann mal frei habe, wenn ich nichts für die Schule zu schaffen habe, dann vermisse ich die Routine, die Ordnung und den Kontakt zu meinen Freunden.
Aber vielleicht ist genau die Routine das Positive an der Schule?

Laura Viehöfer